VertiFarm Exkursion zum ALTMARKTgarten

Zum dritten Mal veranstaltete die Messe Dortmund die VertiFarm. Die Fachmesse präsentiert praxisnahes Know-how aus Wissenschaft und Forschung im Bereich der Landwirtschaft unter kontrollierten Bedingungen. Im Mittelpunkt der Kompetenzmesse steht die vertikale und Indoor-Landwirtschaft mit innovativen Lösungen zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Ernährungssicherung, Ressourcenknappheit und Bevölkerungswachstum.

Vor Beginn der Messe stand eine Exkursion zu drei Leuchtturmprojekten auf dem Programm. Interessierte Fachbesucher besichtigten führende Projekte in NRW wie die Aquaponik Kokerei Hansa, auf der eine urbane Farm zur Fisch- und Pflanzenzucht entstanden ist. Ein weiterer Besuch galt dem niederländischen Auftragsforschungsinstitut INNEXO BV in Venlo, das gemeinsam mit CULTIVATORS das erste praxisnahe Cannabis-Training entwickelt hat. Zum Abschluss ging es in den ALTMARKTgarten. Hier hat das Fraunhofer UMSICHT mit dem inFARMING® Projekt einen vielversprechenden Ansatz für die Zukunft der Ernährung entwickelt.

Führung durch das Dachgewächshaus

Felix Thoma, Gruppenleiter Indoor Farming am Fraunhofer UMSICHT, und Wolfgang Grüne, Grüne Innovation GmbH begrüßten neun Gäste aus Lettland, Südkorea, den Niederlanden und Deutschland und stellten den Experten den Forschungs- und Produktionsbereich des ALTMARKTgartens vor. Auf 1.100 Quadratmetern wachsen hier Kräuter, Salate und Erdbeeren, 160 Quadratmeter sind für die Forschung reserviert.

Deep-Flow-Technologie

Besonderes Interesse zeigten die Gäste an der „Deep-Flow-Technologie“. Die Salate wachsen hier nicht in Erde, sondern im Wasser und werden mit Nährstofflösungen versorgt (Hydroponik). Die Pflanzennährstoffe sind lebenswichtig. Dazu gehören beispielsweise Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Kalzium oder Mangan. Auch die Funktion von Ebbe-Flut-Tischen wurde erklärt, denn die Pflanzen werden direkt mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Der perfekte Energiekreislauf

Das Konzept des Dachgewächshauses ist durchdacht und zeichnet sich durch seine Energieeffizienz aus. Wolfgang Grüne stellte den perfekten Energiekreislauf vor: Im Winter wird die Abluft der Büros zum Heizen des Gewächshauses genutzt, gleichzeitig fördert die CO₂-angereicherte Luft das Wachstum der Pflanzen. Das Grauwasser wird getrennt gesammelt und zu Betriebswasser aufbereitet, das im Haus für die Toilettenspülung und zu Forschungszwecken genutzt wird. Und schließlich liefert die Müllverbrennungsanlage Oberhausen die Fernwärme. Auch auf Details wurde geachtet. „An vielen Stellen der Fassade des Altmarktgartens wurden bewusst Milchglasscheiben eingesetzt, weil sie das Tageslicht besser streuen und gleichmäßiger auf die Fläche verteilen“, erklärt Wolfgang Grüne.